Es soll nicht durch Heer oder Kraft,
sondern durch meinen Geist geschehen,
spricht der Herr Zebaoth.
Sacharja 4,6b
Im Namen Gottes,
des Vaters
und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.
Gott ist die schöpferische Kraft,
die alles Leben werden lässt.
Jesus ist die heilende Kraft,
die zusammenbringt, was auseinandergefallen ist.
Der Heilige Geist ist die tragende Kraft,
die verbindet und verstehen lehrt.
Psalm 118
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen
durch den Heiligen Geist. Halleluja!
Dies ist der Tag, den der HERR macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
O HERR, hilf!
O HERR, lass wohlgelingen!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!
Wir segnen euch vom Haus des HERRN.
Der HERR ist Gott, der uns erleuchtet.
Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!
Du bist mein Gott, und ich danke dir;
mein Gott, ich will dich preisen.
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen
durch den Heiligen Geist. Halleluja!
Lied: Freut euch, ihr Christen alle
Evangelisches Gesangbuch 129
1. Freut euch, ihr Christen alle,
Gott schenkt uns seinen Sohn;
lobt ihn mit großem Schalle,
er sendet auch vom Thron
des Himmels seinen Geist,
der uns durchs Wort recht lehret,
des Glaubens Licht vermehret
und uns auf Christus weist.
2. Er lässet offenbaren
als unser höchster Hort
uns, die wir Toren waren,
das himmlisch Gnadenwort.
Wie groß ist seine Güt!
Nun können wir ihn kennen
und unsern Vater nennen,
der uns allzeit behüt’.
3. Verleih, dass wir dich lieben,
o Gott von großer Huld,
durch Sünd dich nicht betrüben,
vergib uns unsre Schuld,
führ uns auf ebner Bahn,
hilf, dass wir dein Wort hören
und tun nach deinen Lehren:
das ist recht wohlgetan.
4. Von oben her uns sende
den Geist, den edlen Gast;
der stärket uns behände,
wenn uns drückt Kreuzeslast.
Tröst uns in Todespein,
mach auf die Himmelstüre,
uns miteinander führe
zu deinem Freudenschein!
Gebet
Gott, du unser Vater im Himmel,
du gibst der Welt den Lebensatem,
du hast an diesem Tag deine Liebe ausgegossen
in die Herzen deiner Kinder
durch den Heiligen Geist:
Belebe uns durch seine Schöpferkraft
Schenke auch uns deinen Geist,
dass er Glauben in uns wecke
und all unser Denken und Tun durchdringe.
Lass uns Kirche sein.
Durch Jesus Christus, deinen Sohn,
unsern Herrn und Bruder, -
und im Heiligen Geist
der Lebenskraft ist allen Geschöpfen. Amen.
Lesung nach Apostelgeschichte 2
aus der Kinderbibel (Irmgard Weth und Kees de Kort, Seite 257 f.)
Fünfzig Tage nach Ostern feierten die Juden in Jerusalem wieder ein Fest: das Pfingstfest. Es war das Fest, an dem sie an den Bund dachten, den Gott einst mit ihren Vorfahren am Berg Sinai geschlossen hatte. Jahr um Jahr kamen viele Besucher zum Fest. Sogar aus fernen Ländern reisten sie an. So war es auch in diesem Jahr. Aber an diesem Pfingstfest geschah etwas Unerhörtes.
Es war Morgen. Auf den Straßen von Jerusalem waren schon viele Menschen unterwegs zum Tempel. Aber plötzlich – was war das? Es brauste, als ob ein Sturm losgebrochen sei. Erschrocken bleiben die Leute stehen. Sie schauten sich um: Woher kam das Brausen?
Da bemerkten sie ein Haus. Brausender Jubel drang durch die Fenster. Das ganze Haus schien erfüllt davon. Neugierig liefen die Leute hinzu. Da sahen sie Jesu Jünger in dem Haus, die jubelten, sangen Loblieder und beteten laut. Es sprudelte nur so aus ihnen heraus. Und über ihren Köpfen leuchtete es, als ob sie alle Feuer gefangen hätten.
Die Leute kamen aus dem Staunen nicht heraus. „Was ist nur in die Männer gefahren?“ fragten sie erschrocken. Und einige riefen bestürzt: „Sie reden ohne Aufhören, und wir alle verstehen sie, obwohl wir von weit her kommen. Woher kennen sie unsere Sprache? Wir sind doch Parther und Meder und Elamiter, und wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, in Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen, wir sind Einwanderer aus Rom, Juden und Judengenossen, Kreter und Araber – wir alle verstehen sie in unseren Sprachen!“ – „Ach was!“ spotteten andere. „Die lallen doch nur! Sie sind betrunken. Das ist alles.“
Aber niemand verstand wirklich, was hier geschah: Gottes Geist hatte Jesu Jünger erfasst. Unbeschreibliche Freude erfüllte sie. Alle Angst war verflogen. Nun hatten sie Mut, zu den Menschen zu gehen und von Jesus zu reden.
Weit öffneten sie ihre Tür und gingen hinaus auf die Straße, wo sich inzwischen schon eine riesige Menge versammelt hatte. Und immer noch kamen Menschen hinzu und fragten: „Was ist los? Sagt, was geht hier vor?“ Aber niemand konnte sagen, was wirklich geschehen war.
Da rief Petrus laut in die Menge: „ Hört mir zu! Ich will euch sagen, was geschehen ist. Wir haben keinen Wein getrunken, wie ihr meint. Sondern Gott hat uns seinen Geist geschenkt. Darum reden wir zu euch und sagen euch, was uns bewegt: Ihr kennt doch Jesus von Nazareth? Wisst ihr noch, was er getan hat, wie er geholfen und geheilt hat? Ihr habt das alles mit eigenen Augen gesehen. Und dennoch hat man ihn umgebracht. Doch hört: Dieser Jesus von Nazareth ist nicht tot. Er lebt! Gott hat ihn auferweckt. Wir haben ihn selber gesehen. Glaubt uns: Er ist wirklich der König, auf den wir gehofft haben. Er ist der Retter und Herr über die ganze Welt: Jesus, der gekreuzigt war!“
Als die Leute das hörten, ging es ihnen durch und durch. Und sie fragten: „Was sollen wir nun tun?“ „Kehrt um!“ rief Petrus. „Betet zu Gott. Lasst euch taufen auf den Namen Jesu! Dann wird Gott auch euch seinen Geist schenken.“
Da ließen sie sich taufen, 3.000 Menschen an einem Tag. Es wurde das fröhlichste Pfingstfest, das sie je gefeiert hatten.
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben. Amen.
2. Lied: „Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist“
Evangelisches Gesangbuch 126
1. Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist,
besuch das Herz der Menschen dein,
mit Gnaden sie füll, denn du weißt,
dass sie dein Geschöpfe sein.
2. Denn du bist der Tröster genannt,
des Allerhöchsten Gabe teu’r,
ein geistlich Salb an uns gewandt,
ein lebend Brunn, Lieb und Feu’r.
3. Zünd uns ein Licht an im Verstand,
gib uns ins Herz der Lieb Inbrunst,
das schwach Fleisch in uns, dir bekannt,
erhalt fest dein Kraft und Gunst.
4. Du bist mit Gaben siebenfalt
der Finger an Gotts rechter Hand;
des Vaters Wort gibst du gar bald
mit Zungen in alle Land.
5. Des Feindes List treib von uns fern,
den Fried schaff bei uns deine Gnad,
dass wir deim Leiten folgen gern
und meiden der Seelen Schad.
6. Lehr uns den Vater kennen wohl,
dazu Jesus Christ, seinen Sohn,
dass wir des Glaubens werden voll,
dich, beider Geist, zu verstehn.
7. Gott Vater sei Lob und dem Sohn,
der von den Toten auferstand,
dem Tröster sei dasselb getan
in Ewigkeit alle Stund.
Angesagt
Es wurde das fröhlichste Pfingstfest, das sie je gefeiert hatten . . . !
Wann können wir wieder raus . . . ?
Es ist ganz normal, dass man sich zurückzieht, wenn einem etwas geschieht, was man nicht gleich einschätzen kann. Die Jünger Jesu haben sich in einem Haus versammelt, nachdem Jesus zuerst getötet wurde, dann auferweckt wurde und schließlich in den Himmel aufgenommen wurde. Wir kennen das vom Abschied: Der Besuch fährt wieder, wir winken und – dann machen wir erst mal nichts. Wir orientieren uns neu. Bei schweren Abschieden ist das so ähnlich, wir gehen in die Regression. Und langsam nähern wir uns wieder dem aktiven Leben. In den letzten Wochen haben wir das mit der gesamten Gesellschaft gemacht: Wegen Corona haben wir uns – halb freiwillig, halb notgedrungen – zurückgezogen. So langsam öffnen wir uns wieder.
Die besten Partys sind die spontanen, die ungeplanten. Er kommt und sie taucht auf, spät in der Nacht verabschiedet man sich: „Ach, war das schön!“ Pfingsten war so etwas Spontanes. Keiner hatte das geplant (außer vielleicht der Heilige Geist selbst). Jetzt kommen die Jünger*innen aus dem Haus und aus sich heraus. Anfangs vielleicht noch ein wenig zögerlich: „Nein, wir sind nicht betrunken“. Dann wird Petrus herausfordernd: „Lasst euch taufen auf den Namen Jesu!“ Dreitausend Menschen folgten seinem Aufruf – das war wirklich eine Spontantaufe. Das fröhlichste Pfingstfest . . .
Vorbei ist das rückwärtsgewandte „wie war es doch schön, als Jesus noch bei uns war“. Jetzt gibt es eine neue Perspektive: Nicht mehr mit ihm, aber in seinem Geist. Den schickt Gott jetzt. Und das ist die Initialzündung der christlichen Gemeinde. Hier werden sie selbständig. Sie sind nicht mehr Jünger, die ihrem Herrn hinterherlaufen. Sondern sie werden Apostel, die in die Welt geschickt sind. Gesandte, in seinem Auftrag, und selbständig in ihrem Tun: erwachsene, verantwortliche Christen. Jetzt geht es darum, dass sie das weitermachen für sich und ihre Zeit, was sie in der Zeit mit Jesus gelernt haben.
Spontane Partys kann man nicht wiederholen, Pfingsten auch nicht. Wir erinnern uns aber an dieses Ereignis. Man muss nicht alles gut finden, was seitdem in der Geschichte der Kirche passiert ist (darf man auch nicht!). Aber wir Christen stehen in der Tradition von Pfingsten. Der Heilige Geist hat damals ihre Traurigkeit in jubelnde Loblieder verwandelt, hat ihre Regression in Aktion gerichtet, hat aus dem kleinen Haufen eine große Gemeinde von über 3.000 Menschen gemacht. Das ist der Geist, der uns bestimmen soll.
Wir warten darauf, dass wir nach oder mit Corona wieder „normal“ leben können. „Normal“ – als wäre vorher alles chic gewesen und man wollte dahin wieder zurück. Das wird nicht gehen. Hoffentlich werden wir anwenden können, was wir gelernt haben in diesen Wochen: Aufeinander achten. Wir haben gemerkt, wie wichtig Begegnungen sind. Oder dass es auch ohne Autobahnstau zu Ostern geht. Eltern hatten Zeit für ihre Kinder, manchmal bis an die Grenze des Erträglichen. Das Leben geht auch ruhiger – sagen viele. Andere hatten sooo viel zu tun – und viele haben’s gemerkt.
Zurück will ich nicht. Da war ich schon. Wir gehen verändert und gestärkt aus diesem gesellschaftlichen Stresstest hervor. Darauf soll sich unsere Aufmerksamkeit richten. – Ein fröhliches Pfingstfest!
Fürbitte
Komm, Heiliger Geist!
Wir sind in Unruhe.
Komm mit deiner Weisheit.
Viele sind verunsichert.
Komm mit deiner Klarheit.
Die Mächtigen sind uneins.
Komm mit deinem Rat.
Die Kranken sehnen sich nach Heil.
Komm mit deiner Stärke.
Die Traurigen verlieren den Mut.
Komm mit deinem Trost.
Deine Gemeinde sehnt sich danach,
zu singen und gemeinsam aufzuatmen.
Komm und berühre die Menschen.
Geh mit uns hinaus ins Weite
und heile uns.
Komm, Heiliger Geist!
Amen.
Liedstrophen „O komm du Geist der Wahrheit
Evangelisches Gesangbuch 136,1.7
1. O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer,
rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher getreuer
den Herrn bekennen kann.
7. Du Heilger Geist, bereite
ein Pfingstfest nah und fern;
mit deiner Kraft begleite
das Zeugnis von dem Herrn.
O öffne du die Herzen
der Welt und uns den Mund,
dass wir in Freud und Schmerzen
das Heil ihr machen kund.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir
und sei dir gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf dich
und gebe dir Frieden. Amen.
oder
Der Herr segne uns und behüte uns,
der Herr lasse leuchten sein Angesicht über uns
und sei uns gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf uns
und gebe uns Frieden. Amen.
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